https://www.1989mauerfall.berlin/
Gastbeitrag von Michael Wolski
29. August 2021
Das hier vorgestellte Buch bekam jetzt durch diese Provokation einen aktuellen Bezug.
Es wäre interessant zu wissen, wer diese Provokation veranlasst hat. Deutsche Transatlantiker? Polen? USA?
Die Russen sind auch gleich drauf eingestiegen. Warum?
Teterow ist knapp 100 km von Greifswald entfernt, wo in wenigen Monaten Norstream 2 fertiggestellt wird….
Darum war der 24.12.1989 mit dem 2. Volksdeputiertenkongress und dessen Erklärung der Ungültigkeit der deutsch-sowjetischen Verträge von 1939 nebst Geheimprotokollen von Anfang an so wichtig. Damit der Status des von Stalin 1946 in den Bestand der UdSSR integrierten Kaliningrads gerichtsfest wurde. Denn nach Potsdamer Abkommen hatte die Sowjetunion Königsberg nur zeitweilig und treuhänderisch von den anderen beiden Alliierten erhalten. Diese protestierten dann auch sofort. Die endgültige Entscheidung sollte mit dem Friedensvertrag gefällt werden. Den gab es aber 1990 nicht.
Da am 24.12.1989 die Verträge, die Geheimprotokolle und das Protokoll zum Grenzverlauf UdSSR-Deutsches Reich für ungültig erklärt wurden, gab es auch keine gemeinsame Staatsgrenze (mehr), die zwischen der Sowjetunion (Litauen) und Königsberg (Deutsches Reich) vereinbart worden war. Damit konnte auch nach der deutschen Einheit aufgrund der Verträge später einmal durch Deutschland kein Anspruch auf Königsberg erhoben werden.
Beachten Sie, wann der Volksdeputiertenkongress ins Leben gerufen wurde. Vermutlich war die Ungültigkeitserklärung der einzige Grund. Denn schon 1990 brachte er nichts mehr zustande, außer dass Gorbatschow durch ihn formal zum Präsidenten gewählt wurde.
Warum findet man nichts über diesen Beschluss vom 24.12.1988 im deutschen Internet? Interessiert das unsere Werktätigen nicht?
„Es hatte aus offizieller sowjetischer Sicht bis Anfang 1989 niemals
Geheimprotokolle gegeben. Das Ende der amtlichen Informationssperre und nachfolgend die Nichtigkeitserklärung beider Verträge müssen nach dem Besuch Kohls bei Gorbatschow Ende Oktober 1988 in Moskau beschlossen worden sein. Der sowjetische Historiker Besymenski wurde nach Bonn geschickt und hatte dort am 18.11.1988 im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes alle vorhandenen Unterlagen zum Nichtangriffsvertrag und zum Grenz- und Freundschaftsvertrag eingesehen und damit eine Bestandsaufnahme gemacht. So war für die Sowjets klar, dass nach der geplanten Wiedervereinigung Deutschlands das sowjetische Kaliningrad ‚im Feuer stehen würde‘, sofern man die Verträge mit ihren Geheimprotokollen und sonstigen Anlagen nicht vorher für ungültig erklärte. Die Nichtigkeitserklärung konnte aber nicht direkt und für die Öffentlichkeit sichtbar im Zusammenhang mit der Klärung der deutschen Frage erfolgen, da der Mauerfall nach Moskauer Drehbuch aus den geschilderten Gründen nicht publik werden durfte. Es durfte also keine Kausalität hergestellt werden können.“
- Informationen zum Autor
- Geboren 1952 in Sachsen und aufgewachsen in Ostberlin
- 1970 – nach dem Abitur Studium der Volkswirtschaft mit
Spezialisierung Außenhandel - ab 1974 Arbeit im Außenhandel
- 19861990 Verbindungsmann des DDR-Außenhandels im Büro
eines US-Konzerns im Internationalen Handelszentrum in Ostberlin - Dezember 1989 – Übernahme des Auftrags des Konzerns zur
Gründung einer Vertriebsfirma in Ostberlin - Januar 1990 – Auftrag gestoppt. Mitteilung der Konzernführung:
„Es wird keine DDR mehr geben, wir integrieren unser
DDR-Business in die bundesdeutsche Tochterfirma“ - Anfang 1991 nach Moskau versetzt. Gründer und Leiter
der Repräsentanz des Konzerns in der UdSSR. Zeuge des
Zerfalls der Sowjetunion und der Transformation Russlands - 1998 Rückkehr nach Berlin. Berater russischer Firmen
- 20062012 Gründer und Leiter des deutsch-bosnischen
Wirtschaftsvereins in Sarajevo - seit 2014 Rentner